BÜNDNIS90/DIE GRÜNEN auf dem Siegener Freundschaftsfest 06.06.09
Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Freundinnen und Freunde,
vielen Dank dass wir heute Gelegenheit haben unsere politischen Gründsätze und Ziele darzustellen. Ich werde dabei nur auf einige Punkte eingehen können. Mehr Informationen sind aber an unserem Stand erhältlich.
Menschen in Siegen kommen aus über hundert verschiedenen Ländern. Die meisten Zuwanderer haben seit Jahrzehnten ihren Lebensmittelpunkt in Deutschland. Sie leben und arbeiten hier und sind heimisch geworden. Wir sind der Meinung, dem müssen wir Rechnung tragen.
Ein modernes Staatsangehörigkeitsrecht ist in Deutschland schon lange überfällig. Dazu gehört auch, endlich die Einbürgerung zu ermöglichen ohne auf eine andere Staatsangehörigkeit verzichten zu müssen.
Das heißt auch, in Deutschland geborene Migranten müssten sich nicht mehr mit 18 Jahren für eine Staatsangehörigkeit entscheiden.
Wir wollen keine Einbürgerungstests. Stattdessen sollten kostenlose Staatsbürgerschaftsseminare eingeführt werden. Die Gebühren für die Einbürgerung müs-sen deutlich gesenkt werden.
Alle Menschen, die schon lange in Deutschland leben und nicht Deutsche sind, brauchen bürgerliche Rechte. Dazu gehört auch das Wahlrecht. Grüne setzen sich für das aktive und passive kommunale Wahlrechtfür alle Menschen ein, die mindestens 5 Jahre rechtmäßig in Deutschland leben.
Zusammengefasst unsere Forderungen - wir wollen:
Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Freundinnen und Freunde,
ein Drittel der in Deutschland geborenen Kinder hat einen Migrationshin-tergrund.
Kindergärten und Schulen müssen zu Orten werden, in denen Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund ihre Potenziale entwickeln können. Dazu ist eine konsequente individuelle Förderung in kostenlosen Ganztagsschulen notwendig.
Wir wollen die frühe Aufteilung im Bildungssystem aufheben und längere gemeinsame Lernzeit schaffen. Kinder, die Deutsch nicht als Muttersprache spre-chen, haben dadurch länger Zeit aufzuholen.
Bildungseinrichtungen müssen die Vielfältigkeit der Gesellschaft widerspiegeln, dafür brauchen wir mehr Erzieher/innen und Lehrer/innen mit Migrations-hintergrund. Für Akademiker mit ausländischen Bildungsabschlüssen muss deshalb ein unbürokratischer, schneller Weg ins Lehramt ermöglicht werden.
Sprachtests und Förderkurse müssen die Mehrsprachigkeit der Kinder berücksichtigen. Durch mehr bilinguale Kindergärten und Schulen soll die natürliche Mehrsprachigkeit besser gefördert werden und der muttersprachliche Unterricht an Regelschulen muss ausgebaut und weiterentwickelt werden.
Im Übergang von der Schule in den Beruf müssen Jugendliche besse beraten und gefördert werden, aber auch der Diskriminierung muss durch ein effek-tives Antidiskriminierungsgesetz entgegengewirkt werden.
Zusammengefasst unsere Forderungen - wir wollen:
Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Freundinnen und Freunde,
für uns GRÜNE gehört eine humanitäre Flüchtlingspolitik zur Migrationspolitik. Wir fordern ein wirksames Bleiberecht für alle Flüchtlinge.
In Siegen leben mehr als 1.000 Flüchtlinge, die ihre Heimat verlassen mussten - weil sie verfolgt oder durch Krieg ihrer Lebensperspektive beraubt wurden.
Flüchtlinge brauchen unseren Schutz und unsere Unterstützung. Unbegleitete Minderjährige dürfen nicht in Flüchtlingsunterkünften sondern sollen in Jugendhilfeeinrichtungen untergebracht werden und ein Beratungsnetzwerk muss neben den vielen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern professionelle Unterstützung anbieten.
Ihnen gilt unsere besondere Solidarität. Für traumatisierte Flüchtlinge müssen auch in unserer Region adäquate medizinische und psychologische Dienste zur Verfügung stehen.
Der Grundrechtsschutz auf körperliche Unversehrtheit und Schutz der Familie muss für alle Menschen in Deutschland gelten.
Kinder aus Flüchtlingsfamilien brauchen besondere Hilfen. Hier gilt es, Maß-nahmen der schulischen und außerschulischen Integration zu fördern und dafür zu sorgen, dass auch ein praktischer Zugang zum Ausbildungsmarkt besteht.
Zusammengefasst unsere Forderungen - wir wollen:
Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Freundinnen und Freunde,
zum Abschluss ein paar Worte zur Religion am Beispiel des Islam.
Der Islam ist ein Teil Deutschlands. Integration kann nur gelingen, wenn neben der sozialen und sprachlichen Integration auch eine religiöse Integration stattfindet - und dies auf der Basis einer Kultur der Anerkennung und nicht der Ausgrenzung.
Wir GRÜNE unterstützen den Prozess, deutsche muslimische Religionsgemeinschaften zu bilden, die als Kooperationspartner des Staates bei der Einführung eines islamischen Religionsunterrichts oder bei der Ausbildung von Imamen in Deutschland mitwirken.
Die Gleichstellung des Islams mit anderen Religionsgemeinschaften entzieht auch extremistischen Strömungen den Boden. Dabei ist es selbstverständlich, dass eine zukünftige Vertretung der Muslime sich zum Grundgesetz in allen seinen Auswirkungen bekennt und danach handelt.
Ich danke für die Aufmerksamkeit.
Ulrich Krombach
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jeden Montag 18.00 Uhr
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