Menstruationsartikel in öffentlichen Toiletten

Im Rat gibt es eine große Mehrheit für unseren Antrag für Menstruationsartikel in öffentlichen Toiletten! Nach der Diskussion im Rat wurde der Antrag so abgeändert, dass die Verwaltung zunächst ein Konzept entwickelt, wie die konkrete Umsetzung in Siegen aussehen kann. Hierbei sollen Fragen wie Serviceaufwand, welche Automaten, welche Kosten etc. beantwortet werden. Dann wird der Rat noch mal endgültig beschließen.

 

Hier die Rede von Teresa Pflogsch zur Einbringung des Antrags im Rat:

Sehr geehrter Herr Bürgermeister, sehr geehrte Anwesende und Zuschauer*innen,

Menstruation, Periode, seine Tage haben, bluten… Alles Begriffe, die vermutlich auch einigen von uns schwer über die Lippen gehen. Das liegt daran, dass die Periode auch heute noch ein Thema ist, über das wir normalerweise nicht sprechen. Es ist ein gesellschaftliches Tabu. Häufig ist die Menstruation mit peinlichem Schweigen und Verstecken verbunden.

Gerade um unangenehme Situationen zu vermeiden, sind öffentliche Toiletten besonders wichtig, die alles haben, was menstruierende Personen brauchen, um normale Körperfunktionen zu erledigen. Denn die Wahrheit ist, dass in Frauentoiletten immer etwas fehlt, und das sind kostenlose Hygieneartikel für die Monatsblutung.

Aber warum sind die so wichtig? Nun ja, die Menstruation ist eben keine exakte Wissenschaft, auch, wenn manche das vielleicht denken. Ohne diese städtische Hilfe in öffentlichen Gebäuden ist die Hälfte der Bevölkerung immer wieder vor das Problem gestellt, dass die Periode plötzlich eintritt und keine Menstruationsartikel zu Hand sind.

Müssten wir immer unser eigenes Toilettenpapier mit herumtragen, würden bestimmt viele merken, wie absurd es ist, damit nicht öffentlich und kostenfrei versorgt zu werden. Toilettenpapier, Seife Desinfektionsmittel… das alles ist kostenlos. Und das, da sind wir uns vermutlich alle einig – zu Recht. Wieso also werden Menstruationsartikel, die genauso für alltägliche Körperfunktionen benötigt werden, nicht auch kostenlos bereitgestellt? Denn nur so kann ein barrierefreier Zugang gewährt werden.

Schottland macht es uns vor. Hier werden Periodenprodukte kostenfrei in allen städtischen Gebäuden zur Verfügung gestellt. Die schottische Labour-Abgeordnete Monica Lennon verkündete in Bezug auf das in Schottland eingeführte Gesetz: "Gerade jetzt, wo die Lebenshaltungskosten steigen, ist das Gesetz ein Leuchtfeuer der Hoffnung, das zeigt, was erreicht werden kann, wenn Politiker zusammenkommen und zum Wohle der Menschen handeln.“ Liebe Ratskolleginnen: Lasst uns ein Beispiel daran nehmen, lasst uns als Politikerinnen zusammenkommen und zum Wohle der Menschen handeln. Gerade in den finanziell auch hierzulande schwieriger werdenden Zeiten, mit einem genauen Blick für die Probleme der Gesellschaft, zur Vorbeugung von Periodenarmut.

Doch nicht nur international wurden Erfahrungen mit der Ausgabe kostenloser Periodenartikel gemacht. Auch deutsche Städte, beispielsweise Tübingen seit Anfang des Jahres und Heidelberg seit September, machen es vor. Beidesamt, bis jetzt, mit positiven Erfahrungen. Die Gleichstellungsbeauftrage der Stadt Heidelberg berichtete mir freudig von einer sehr guten Nutzung der kostenfreien Periodenartikel und das ganz ohne Vandalismus oder nachweislichen Zweckmissbrauch.

Aber wo genau brauchen wir eigentlich kostenlose Mentruationsartikel? Grundsätzlich ist die Antwort darauf natürlich: überall. Wir als Stadt können ja allerdings nur für unsere eigenen Gebäude die Verantwortung übernehmen. Und das sollten wir auch tun. Daher fordern wir, in allen öffentlichen Gebäuden mit Publikumsverkehr, welche durch die Stadt betrieben werden, die Installation von Automaten für Menstruationsartikel. Möglich ist hier beispielsweise die Bereitstellung eines ausgeschilderten Automaten pro Gebäude.

Lieber Herr Bürgermester, liebe Ratskolleginnen, liebe Zuschauerinnen,

Was wir für Schulen bereits geschafft haben, müssen wir nun auch allen zugänglich machen. Die Erfahrungen mit Menstruationsartikelautomaten in unseren Schulen sind durchweg positiv. Die verwendeten Automaten sind praktisch, das Angebot wird gut angenommen und die Sorge vor Vandalismus hat sich auch nicht bewahrheitet. Lasst uns darauf aufbauen. Lasst und eine Öffentlichkeit schaffen, an der alle teilhaben können. Denn Menstruation ist kein Luxus!

Wir freuen uns über eure Zustimmung!



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