Entlastung der Höllenwaldstraße - für eine Versachlichung der Diskussion

Pressemitteilung                                                                            10.11.2009

Die enorme Belastung der Anwohnerinnen und Anwohner der Höllenwaldstraße durch Abgase und Lärm der vorbeifahrenden PKW ist unbestreitbar. Daher betrachtet auch die Ratsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen den Weiterbau der HTS grundsätzlich als sinnvolle Maßnahme, um die Lage in der Höllenwaldstraße zu entspannen.
Allerdings müsste jedem aus der Diskussion der vergangenen Wochen klar geworden sein, dass auch diese Maßnahme nicht zu einer schnellen Lösung führen kann, da die Bauzeit, wenn denn die Finanzierung gesichert sein sollte, viele Jahre betragen wird.

Es gibt nur einen Weg, der innerhalb kurzer Zeit zu einer spürbaren Verkehrsentlastung in der Höllenwaldstraße führen könnte: Der Personenverkehr auf der parallel zur geplanten HTS gelegenen Siegtalstrecke der Deutschen Bundesbahn muss attraktiver gestaltet werden. Das bedeutet etwa die Einführung eines S-Bahn-ähnlichen Verkehrs von Wissen bis Kreuztal im 15-Minuten-Takt, verbunden mit einer deutlichen Senkung des zurzeit unangemessen hohen Fahrpreises. Solche Konzepte liegen seit den 70-er Jahren in diversen Schubladen – der richtige Zeitpunkt für ihre Umsetzung ist jetzt gekommen.

Die sachliche Diskussion des Projektes HTS Siegen-Süd darf nicht durch eine überhastete Reaktion auf die Nöte der Menschen in der Höllenwaldstraße abgelenkt werden. Die fatalen Auswirkungen einer falsch geplanten Schnellstraße lassen sich ja wenige Kilometer weiter in Siegen-Mitte bequem studieren: Weite Teile des Wellersbergs und des Giersbergs sind so vom Lärm der HTS belastet, dass ein Aufenthalt im Garten keinen Spaß mehr macht. Die städtebauliche Wirkung der Schnellstraße ist katastrophal - man beachte nur den Ausblick vom Oberen Schloß. Auswärtige Besucher sind immer wieder entsetzt darüber, was unfähige Straßenplaner diesem Tal angetan haben.

Ähnliche Auswirkungen des HTS-Ausbaus sind für Eiserfeld, Niederschelden und Niederschelderhütte zu erwarten. Nicht vergessen darf man auch, dass in der Logik der Verkehrsplaner der Weiterbau der HTS zwingend den Bau einer Ortsumgehung für Mudersbach erforderlich macht. Wenn man sich das enge, idyllische Siegtal im
Bereich Mudersbach/Brachbach ansieht, wird klar, dass die Umsetzung dieser Pläne die nächsten Bürgerinitiativen auf den Plan rufen wird.

Wir sollten die Zeit nutzen, um die beschriebenen negativen Auswirkungen zu minimieren und ein integriertes Verkehrskonzept für den Siegener Süden und die angrenzenden Teile von Rheinland-Pfalz zu entwickeln, das die Bedürfnisse der Anwohnerinnen und Anwohner mit den Erfordernissen des Personennahverkehrs vereinigt und dabei ausdrücklich die Weiterentwicklung des Schienenverkehrs mit einschließt.

Für die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Rat der Stadt Siegen
Joachim Boller, stellv. Fraktionsvorsitzender
und Gero Kunter, Mitglied im Verkehrsausschuss

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