Tourismusangebot Siegen

Antrag zur Sitzung des Rates der Stadt Siegen am 27.10.2021

Sehr geehrter Herr Bürgermeister Mues,
sehr geehrte Damen und Herren im Rat der Stadt Siegen,

für die Sitzung des Rates der Stadt Siegen am 27.10. legen wir folgenden Beschlussvorschlag vor:

Beschlussvorschlag
Die Verwaltung bzw. die Gesellschaft für Stadtmarketing wird beauftragt, ein Konzept für touristische Routen zu entwickeln. Diese sollen ein Angebot für Rad- und Wandertourist*innen darstellen. Eine besondere Route sollte sich der Siegerländer Industriegeschichte bzw. Industriekultur widmen. Die Entwicklung der Routen soll zeitnah vom Kulturausschuss der Stadt begleitet werden.

Begründung
Unsere Stadt hat vieles zu bieten sowohl nur für die Einwohner*innen wie auch für Besucher*innen. Die neu aufgestellte GSS mit ihrer Geschäftsführerin Frau Teixeira hat das erkannt und beschäftigt sich mit Touristikprojekten über die Nachtwächterführungen in der Altstadt hinaus, die unsere Stadt bekannter machen sollen.
Besondere Rad- und/oder Wanderrouten können entlang wichtiger Orte zur Siegerländer Industriegeschichte geplant werden. Hierbei sollten u.a. folgende Punkte eingebunden werden:

  • Die Deutschen Edelstahlwerke weisen eine 175 Jahre alte Geschichte auf, die u.a. bereits auf siwiarchiv.de vorgestellt wird. Der Chronisten Bernhard Lohrum, der lange Jahre in dem Werk gearbeitet hat, wird weiteres Hintergrundwissen beitragen können. Das Angebot von Werksführungen für Tourist*innen wäre zu prüfen.
  • Der Hainer Stollen weist eine langjährige, wechselvolle Geschichte auf einschließlich der Einlagerung des Aachener Domschatzes im II. Weltkrieges, die Vorort Interessierten näher gebracht werden sollte. Hierzu ist eine mögliche Öffnung des Stollens zu touristischen Zwecken zu prüfen und die Kosten zu ermitteln. Bei der Aufarbeitung der Geschichte könnten Mitglieder des Vereins „Siegener Unterwelten“ behilflich sein.
  • Der ehemalige Ortsteil „Boschgotthardshütte“ soll durch Schaubilder und -tafeln, möglichst mit digitaler Aufbereitung (3 D Darstellungen etc.), Teil dieser Route werden. Dieser Ortsteil mit den uralten Fachwerkhäusern musste leider dem Bau der HTS weichen. An diesen Teil der Geschichte Siegens muss deutlicher erinnert werden.
  • Eine Dauerausstellung zum Thema „Gastarbeit“, die die Geschichte der Menschen dargestellt, die aus vielen Ländern nach Siegen kamen um hier zu arbeiten, soll ebenfalls Teil einer Tourismusroute werden. Viele dieser Menschen sind geblieben und die Lebenswelten der verschiedenen Kulturen gehören zum Ortsbild und der Geschichte besonders von Geisweid. Diese Ausstellung wäre am besten im Geisweider Ortskern unterzubringen. Die Universität Siegen könnte mit ihrer wissenschaftlichen Arbeit bei der Entwicklung einer solchen Ausstellung eingebunden werden.
  • Die Siegerländer Haubergswirtschaft stellt eine Besonderheit dar und erfüllte bekanntermaßen eine wichtige Funktion bei der Eisenerzverarbeitung im Siegerland. Die Präsentation dieses kulturellen Erbes sollte ein wesentlicher Bestandteil einer „Industriegeschichtlichen Route“ sein.
  • Auch die ehemaligen Standorte verschiedener Gruben vom Leimbachtal, Gosenbach oder Weidenau, um nur einige Beispiele zu nennen, könnten interessante Aspekte aufzeigen.

Wir sind davon überzeugt, dass unsere Industriekultur genügend Material bietet, um spannende Touren in die verschiedenen Stadtteile unserer Stadt zu ermöglichen. Auf Grund unserer jahrhundertealten industriellen Geschichte lassen sich verschiedene Touren ausarbeiten, angefangen bei der Besichtigung eines vorindustriellen La-Tène Ofens über die Suche von Relikten ehemaliger Gruben für Erzabbau bis zur heutigen Weiterverarbeitung von Edelstahl. Die geplante virtuelle Ausstellung zur Industriegeschichte im ehemaligen Bunker Burgstraße wird eine gute Ergänzung sein. Der Kontakt zu dem Netzwerk „WasserEisenLand“, das sich explizit um die Geschichte der Industriekultur Südwestfalen kümmert, sollte genutzt werden. In Siegen gibt es bereits einige Schautafeln, die ergänzend für die Routen genutzt werden können. Sicher können auch Mitglieder der Heimatvereine wertvolle Ideen- und Ratgeber*innen sind. Auch die Wissenschafter*innen der Universität Siegen sollten in die Entwicklung dieser Routen und der Erstellung von  Informationsmaterial zu den historischen Hintergründen eingebunden werden.

Es sollte angestrebt werden, die eine oder andere geführte Route zum Stadtjubiläum 2024 fertig zu stellen. Viele Menschen werden Siegen besuchen und bekämen dann ein touristisches Angebot, das Lust auf mehr macht.

abgeänderter Beschlussvorschlag:
Der Rat der Universitätsstadt Siegen empfiehlt der Gesellschafterversammlung für Stadtmarketing, ein Konzept für touristische Routen zu entwickeln. Dies soll ein Angebot für Rad- und Wandertouristen darstellen.
Eine besondere Route sollte sich der Siegerländer Industriegeschichte bzw. Industriekultur widmen.  Der Rat regt an, über die Entwicklung der Routen zeitnah im Kulturausschuss der Stadt zu berichten. 
Beratungsergebnis in der Sitzung des Rates am 24.11.2022: Einstimmig dafür, 0 Enthaltungen
 

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