Der letzte Siegener Wehrturm steht auf privatem Grund

Das Thema Denkmalschutz stand am Dienstag auf der monatlichen Themenliste der Siegener Grünen. Professor Dr. Berthold Stötzel von der Deutschen Stiftung für Denkmalschutz und der Siegener Architekt Christian Welter führten Siegener BürgerInnen Interessierten  im Rahmen einer Altstadtbegehung entlang der alten Siegener Stadtmauer.

Überrascht war die Gruppe, als sie auf den letzten noch vorhandenen Wehrturm in der Mauerstraße aufmerksam gemacht wurde. Alle erkannten sofort, welches bauliche Kleinod dieses Gebäude in der Altstadt darstellt. Der Turm steht auf einem Privatgrundstück. Nachbarn berichteten, dass dort noch der bekannte Maler Walter Helsper sein Atelier gehabt habe. Leider musste Prof. Stötzel die allgemeine Begeisterung seiner ZuhörerInnen dämpfen: „Das Gebäude wieder in den Originalzustand zu versetzen, würde sicher sehr teuer.“

Weiter ging es zur alten Siegener Jugendherberge am Oberen Schloss. Architekt Christian Welter erläuterte, dass es sich hier um ein typisches Gebäude der 50iger Jahre handele, dass mit liebevollen Gestaltungsdetails verziert wurde und auf jeden Fall erhaltenswert sei. Diese Gestaltungselemente sah die Gruppe auch in einigen Nachkriegsgebäuden in der Siegener Altstadt wieder.

Im Büro der Siegener Grünen erklärte Stadtbaurat Michael Stojan: „Die komplette Instandsetzung der zwei km langen noch erhaltenen Stadtmauer würde 7,6 Millionen kosten.“ Sorgen machten sich die anwesenden Denkmalschützer auch um den Sandsteinbogen, der von einem ehemaligen Gebäude am Unteren Schloß an die Kapellenwand des Oberen Schloßes „geklebt“ wurde. Prof. Stötzel: „ Das Tor verfällt an dieser Stelle leider zusehends“.
Bedauert wurde auch von vielen Anwesenden, dass das Krupp-Hochhaus, ehemals ein Symbol für den wirtschaftlichen Aufschwung im Siegerland, trotz bestehendem Denkmalschutzes abgerissen werden konnte.

Thematisiert wurde auch die Planungsperspektive für den  Siegener Bahnhof, der noch ein Gebäude der Gründerzeit ist. Christian Welter: „Es wäre schade, wenn er komplett abgerissen würde. Auf jeden Fall sollte der Eingangsbereich erhalten bleiben.“

Siegener Zeitung, 16.11.2011 (PDF)

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