Zertifizierung des Stadtforstes/Waldstrategie

Anfrage zur Sitzung des Ausschusses für Umwelt, Landschaftspflege und Energie der Stadt Siegen am 19.05.2011
Zertifizierung des Stadtforstes/Waldstrategie


Sehr geehrte Frau Strunk,
sehr geehrte Damen und Herren,

die Verlängerung des Zertifizierungsverfahrens des Stadtforstes soll lt. Verwaltungsvorlage 679/2011 auf 5 Jahre festgelegt werden. Neben weltweit ca. 50 forstlichen Zertifizierungsmodellen, die eher regional begrenzt sind, gibt es zwei international anerkannte Forstzertifizierungssysteme - FSC und PEFC -, die inhaltlich sehr unterschiedlich zu bewerten sind.

Darüber hinaus gibt es zwischenzeitlich wichtige politische Leitlinien und Grundsatzbeschlüsse zu Verfahren in der zukünftigen Entwicklung des Waldes in Deutschland, die bei der Frage zu Anforderungen an einen Stadtforst generell einzubeziehen sind.

Vor diesem Hintergrund fragen wir:

Inwieweit erfüllt der Stadtforst Siegen die Anforderungen, die die Bundesregierung in ihrer Biodiversitäts- und Waldstrategie vorsieht hinsichtlich:

  1. der Artenvielfalt und
  2. der vorgesehenen Quote/Anteil von "Wildnis- bzw. naturbelassenen Gebieten (mindestens 5%)?

 

Antwort der Verwaltung:

Die Waldstrategie 2020 des Bundes liegt derzeit in einem Entwurf des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) vor. Ihre Ziele sollen bis 2020 erreicht werden.

Im Stadttorst Siegen liegt der Anteil der Naturwald-, Ökologischen Forsttlächen und
Totholzarealen bei momentan über 30 ha Fläche.

In diesen Naturwald- und Ökoflächen wird der forstliche Eingriff unterlassen und der
Natur der Freiraum eingeräumt den diese zur Entwicklung benötigt. Dadurch entwickelt sich auf diesen Flächen ein standörtlich angepasstes, weit gefächertes Spektrum von verschiedenen Pflanzenarten.

Auf diesen Flächen werden sich nach dem natürlichen Aufkommen von standortgerechten Pflanzenarten anschließend eine große Vielzahl an verschiedenen Tierarten (Insekten, Vögel, Säuger...) automatisch einstellen. Somit wird sich dort eine entsprechende Artenvielfalt auf diesen Flächen ohne weitere Einflussnahme entwickeln. Auch durch die Begründung von vielschichtigen (horizontal/vertikal) Laubholz-(Misch-) Beständen außerhalb der Naturwald- und Ökoflächen wird sicher gestellt, dass sich auch schon in der kleinsten Bewirtschaftungseinheit (UAbtl,UE) eine starke Differenzierung der Bestandesmitglieder in Alter, Durchmesser und Höhe ergibt (vgl. auch Bestandesbegründung von Buchenwald mit Hilfe von Pappel-Vorwald). Damit wird sichergestellt, dass einerseits der Bestand stabil gegenOber Sturm, Feuer, Insektenfraß ist und bleibt, andererseits dass auch auf diesen Flächen den Ansprüchen der unterschiedlichsten Tier- und Pflanzenarten Rechnung getragen wird.

Ebenso ist eine gesicherte und zielgerichtete Naturverjüngung aus den verschiedensten Baumarten im Stadtwald Bewirtschaftungsziel des Stadttorstes.

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