Siegen, 13.11.2002

Bürgerversammlung Seelbach - Informationen oder Märchenstunde des Bürgermeisters?

Auf dieser Versammlung erfuhren die Bürgerinnen und Bürger – anlässlich der Pläne des Siegener Bürgermeisters Stötzel, in Seelbach/Oberschelden ein Gewerbegebiet einzurichten - von vielen schönen neuen Arbeitsplätzen, vor allen Dingen im Hi-Tech-Bereich. Sie erfuhren von Gewerbegebäuden - wunderschön anzuschauen, nur architektonische Meisterleistungen mitten im Wald, alle kommen zu Fuß zur Arbeit weil alles so nah liegt. Deshalb wird der Verkehr in Seelbach, Trupbach und Oberschelden auch nicht zunehmen! Leise sind diese Betriebe auch noch, und der Anlieferverkehr mit LKW findet sozusagen gar nicht statt.  Nur, wer soll dieser "Märchenstunde" Glauben schenken?!

Fakt ist : Die Notwendigkeit dieses Gewerbegebiets ist bisher in keiner Weise belegt.
Der von der Verwaltung gebetsmühlenartig heruntergeleierte Bedarf von 120 ha neuer Gewerbe- und Industrieflächen ist noch nie seriös belegt worden.

Das Argument, dass Firmen wegen fehlender Gewerbeflächen bereits abgewandert sind (Telekom, SZ), stimmt nicht! Diesen Betrieben wurden Alternativflächen in Siegen angeboten, aber von diesen nicht angenommen. Sicher wurden Arbeitsplätze auch in Siegen abgebaut, aber doch nicht wegen fehlender Gewerbeflächen! Hier scheint die Stadt Siegen von Rationalisierung, Computerzeitalter und Pleitewelle noch nie etwas gehört zu
haben.

Auch wir sind der Meinung, dass Gewerbeflächen für Unternehmen zur Verfügung stehen müssen. Siegen muss attraktiv für Investitionen sein. Hierfür ist es dringend notwendig (warum hat die Stadt das bisher nicht getan?), ein umfassendes Gewerbeflächenkataster über leerstehende Flächen anzufertigen. Hier wird man feststellen, das alleine durch eine Wiedernutzung vorhandener, leerstehender Gewerbeflächen enorme Kapazitäten zur Verfügung stehen! Gewerbeflächenrecycling muss an erster Stelle stehen.

Völlig unverständlich ist auch, dass die Verwaltung nicht die gewerbliche Nutzung der  ehemaligen Inertstoffdeponie Leimbachtal energisch vorantreibt, oder nach weit mehr als 10 Jahren immer noch keine Lösung für das völlig untergenutzte Schlachthofgelände gefunden hat.

Diese von der Verwaltung und der Mehrheit des Rates betriebene Politik, Wälder zu roden und Felder zu versiegeln ist weder im Sinne der einstimmigen Ratsbeschlüsse zur Erarbeitung einer lokalen Agenda 21 und zur nachhaltigen Entwicklung der Stadt, noch liegt sie im Interesse der Bürgerinnen und Bürger.

Mit Leichtigkeit war es möglich, gegen die gewerbliche Nutzung des Truppenübungsplatzes innerhalb weniger Wochen 12 000 Unterschriften zu sammeln. Wenn die Verwaltung ihre Pläne für das Industriegebiet Seelbach/Oberschelden auf der bisherigen Grundlage, d. h. ohne seriöse Grundlagenermittlung und ohne Gewerbeflächenkataster weiter betreibt, ist ein vergleichbarer Widerstand der Bürgerinnen und Bürger vorprogrammiert.

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