Bereits im Jahre 2015 gab es einen Entwurf für einen Bebauungsplan „Science Campus“ auf dem Haardter Berg. Damals ging es um eine Fläche von 6,4 Hektar, die von der Hochschule und hochschulnahen Firmen genutzt werden sollte. Dieser Entwurf ist nicht weiter verfolgt worden, eine Kommunikation zwischen Rektorat und Rat über die Weiterentwicklung dieser Pläne hat es in der Zwischenzeit nicht gegeben.

Nun wird der Öffentlichkeit und dem Rat überraschend - ohne nähere Erläuterungen - ein neuer Entwurf für den Bebauungsplan vorgelegt. Die Nutzung durch Firmen entfällt, und - obwohl dadurch eigentlich erheblich weniger Fläche gebraucht wird - sollen plötzlich 9,8 Hektar Fläche zur Verfügung gestellt werden. Diese zusätzlich beplante Fläche ist praktisch ausschließlich Wald!

Für uns ist es nicht nachvollziehbar, wie man nach den Umweltdiskussionen der letzten Jahre so einen Vorschlag unterbreiten kann. Das gilt insbesondere vor dem Hintergrund, dass die Hochschule 3 größerer Standorte (Emmy-Noether-Campus, Hölderlin- und Paul-Bonatz-Campus ) aufgeben will. Konzepte zur weiteren Nutzung dieser Flächen sind öffentlich nicht bekannt. Hier ließe sich mit Sicherheit jeder Bedarf der Hochschule abdecken, ohne Waldflächen in Anspruch nehmen zu müssen.

Bisher ist uns kein Verkehrskonzept bekannt, das das Ziel verfolgt, möglichst große Teile des Verkehrs auf die Verkehrsträger des Umweltverbunds zu verlagern. Stattdessen gibt es nur eine Untersuchung, die prüft, ob die betroffenen Verkehrsknoten den zusätzlichen PKW-Verkehr aufnehmen können.

Aufgrund dieser Ungereimtheiten und der klaren Verstöße gegen die Ziele des Umweltschutzes hat sich der Siegener Stadtentwicklungsausschuss mit großer Mehrheit geweigert, über die Vorlage abzustimmen und die Beratung auf die nächste Sitzung am 01. Oktober vertagt. Dann sollen Vertreter*innen der Hochschule der interessierten Öffentlichkeit und der Politik ihre Pläne erläutern.

(Bezug Stadt Siegen, Verwaltungs-Vorlage 3044/2020 und 741/2015 )

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