Platane am Fürst-Johann-Moritz-Quartier

Investor und Verwaltung schaffen in Corona-Zeiten Fakten

Schon seit einigen Jahren laufen die Planungen für das „Fürst-Johann-Moritz-Quartier“ in der Siegener Bahnhofstraße. Grundlage aller bisher öffentlich diskutierten Entwürfe war der Erhalt der stadtbildprägenden Platane. So heißt es im vom Rat beschlossenen Entwurf für den Bebauungsplan: „Die Platane, ( die nicht auf dem Grundstück des Investors, sondern auf öffentlichem Grund und Boden steht ), wird als zu erhaltender Baum festgesetzt. Sie sollte nicht beschnitten werden.“ So verspricht auch BM Mues im August vorigen Jahres in der Siegener Zeitung: „Die stattliche Ahorn-blättrige Platane prägt den Bereich zwischen ZOB und Bahnhofstraße. Sie wird auf jeden Fall erhalten, wenn das FJM-Quartier umgebaut wird. Bäume sind wichtig für das Stadtklima.“

Heute sind der Beschluss des Rates und die Aussage des Bürgermeisters das Papier nicht mehr wert, auf das sie gedruckt wurden. Nach dem Plan der Verwaltung soll jetzt in einer Dringlichkeitsentscheidung am Mittwoch, ohne Beteiligung der Öffentlichkeit und ohne Änderung des Bebauungsplanentwurfs die Fällung der Platane beschlossen werden. Die zwingend erforderliche Begründung für die Dringlichkeit der Entscheidung fehlt bezeichnenderweise in der Vorlage. Zu dieser Vorgehensweise passt auch der Versuch der Verwaltung, die Baumkommission in dieser Frage zu einem Umlaufbeschluss zu nötigen; ein Verfahren, das nach Einschätzung des NRW-Innenministeriums rechtswidrig ist.

In einer Art Salamitaktik wurde die Fällung der Platane vorbereitet. Die Außenmauer des geplanten Gebäudes rückte immer näher an die Platane. Nur durch Zufall erfuhren wir, dass vor die sichtbare Außenmauer noch eine unterirdische Bohrpfahlwand im Wurzelbereich errichtet werden soll. Die dazu benötigten Maschinen kollidieren mit den Ästen der Platane. Forderung des Investors ist inzwischen auch, die Platane massiv zu beschneiden, um Baugerüste auf dem öffentlichen Grundstück aufzustellen. Klammheimlich wurden vorab schon einige Äste gekappt, da die vom Investor gewählte Methode zum Abriss des bestehenden Gebäudes angeblich keine andere Wahl ließ.

Es ist unbestreitbar, dass die Platane durch eine leichte Verschiebung einer Außenmauer des geplanten Gebäudes entsprechend den Festsetzungen des Bebauungsplans und den Versprechungen des BM und der Investoren erhalten werden kann. Genau diese Lösung muss aus unserer Sicht umgesetzt werden. Die vorgeschlagenen Ersatzpflanzungen werden die stadtökologische Qualität der vorhandenen Platane wenn überhaupt, dann erst in vielen Jahrzehnten erreichen können, und sind daher nichts weiter als ein Feigenblatt.

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