Windkraft in NRW und die regionale Meinungsmache

Die regionale Presseberichterstattung zur Nutzung von Windenergie in unserer Region ist in den letzten Monaten teilweise geprägt von den zwar verständlichen Ängsten, aber auch Egoismen derer, die sich oft in lauter Stimmungsmache, gemischt mit Halbwahrheiten, Luft machen.
Aus unserer Sicht geht es um mehr: um die Verantwortungsübernahme für zukünftige Generationen - auch im Siegerland.

In NRW haben wir trotz hohem Potential aufgrund der restriktiven Windenergiepolitik unter schwarz-gelb in den letzten Jahren längst unsere Spitzenstellung unter den Binnenländern in Deutschland verloren. Die Chancen für regionale Wertschöpfung auf diesem Sektor werden vertan; Einnahmen für die Kommunen durch Pacht- oder Gewerbesteuer und Beteiligungen werden nicht genutzt. Die Stadt Aachen z.B. erzielt pro Jahr alleine an Pacht eine Einnahme von 40.000,- € pro Windenergieanlage.

Der neue Windenergieerlass NRW gibt den Kommunen jetzt mehr Möglichkeiten für das Repowering und den Zubau von neuen Anlagen über neue Regelungen zu Abstand, Höhe und Tabuflächen. Natur- und Artenschutz sind dabei gesichert. Durch den bisherigen Ausschluss z.B. von Waldflächen konnten Kyrill-Flächen oder brachliegende Wirtschaftswaldbereiche nicht genutzt werden; jetzt soll dies - begleitet durch strenge Abwägungsprozesse zu Lärm, Optik, Sicherheit, Artenschutz und emissionsschutzrechtlichen Vorgaben - endlich möglich sein.

Dabei sind natürlich Regelungen zum Schutz der Anwohner erhalten, damit keine unzumutbaren Belastungen in jeglicher Hinsicht entstehen. Das von den Windkraftgegnern heraufbeschworene Schreckensbild des enormen Flächenverbrauchs ist bei genauer Betrachtung eine Milchmädchenrechnung: in die 2% der Landesfläche, die rot-grün mit Windenergieanlagen bebauen möchte, haben die Windkraftgegner mal schnell noch sämtliche Abstands- und Ausgleichsflächen eingerechnet, die gar nicht mit einer Anlage bebaut würden, sondern für Natur-, Land- und Waldwirtschaft weiter zur Verfügung stünden. Der Flächenverbrauch des Braunkohleabbaus beträgt ein Vielfaches.

Klar ist auch, dass die Gefahren für die Gesundheit von Menschen und Tieren durch Atom- und Kohlekraftwerke lebensbedrohlich sind. Dagegen ist die gefürchtete „Verspargelung“ der Landschaft durch Windräder kein tragendes Argument. Hier setzen wir verstärkt auf Bündelung z.B. in Windparks oder entlang von Autobahnen sowie auf interkommunale Zusammenarbeit.

Natürlich wird man sich an den Anblick von Windenergieanlagen anstelle von großen Atom- und Kohlekraftwerken in Zukunft gewöhnen müssen. Wir, die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Rat der Stadt Siegen, sind dazu bereit, weil wir Summa summarum nicht nur den Anspruch auf Entlastung jener Anwohnerinnen und Anwohner der großen Kraftwerke in NRW sehen, sondern weil es keine Alternative in Verantwortung für kommende Generationen gibt. Wir werden uns auch in Zukunft um eine weitere Ausweisung von Vorrangzonen für Windenergie in Siegen stark machen und hoffen auf die Unterstützung der Bürgerschaft.

Michael Groß
Fraktionsvorsitzender
Fraktion Bd 90/Die Grünen im Rat der Stadt Siegen

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