Ernst machen mit der Einführung eines flächendeckenden gesetzlichen Mindestlohns

Markus Kurth: „Viele Löhne sind bereits sittenwidrig“

Zum Themenabend des Stadtverbandes der Grünen war am Donnerstag der Bundestagsabgeordnete und Sprecher der Grünen für Sozial- und Behindertenpolitik Markus Kurth zu Gast.

In ihrer Einführung beschrieb die Sprecherin des Stadtverbandes Christiane Luke die zunehmende Schieflage auf dem Arbeitsmarkt: „Zeitarbeit, prekäre Arbeitsverhältnisse, befristete, schlecht bezahlte Jobs und Praktika, das sind alles Instrumente den Arbeitsmarkt flexibler zu halten. Die Existenzsicherung ist allerdings ohne staatliche Transfer- Leistungen nicht mehr gegeben.“

Markus Kurth:“ Viele Löhne sind bereits sittenwidrig.“
Empört waren die Anwesenden darüber, dass kaum  die Leiharbeit durch das neue Arbeitnehmerüberlassungsgesetz (AÜG) zumindest etwas besser reguliert und damit für Unternehmen weniger lukrativ ist, die Arbeitgeber schon mit dem nächsten Billiglohn-Modell um die Ecke kommen: Werkverträge. Sie versprechen Profit, denn teure Stammarbeitsplätze werden überflüssig, stattdessen kommt der Billigarbeiter. Lohndumping-Werkverträge sind Leiharbeit, nur ohne Rechte. Frank Näckel (Ver.di): „Werkvertrags- und Leiharbeitsbeschäftigte arbeiten das selbe und erhalten 30-50 % weniger Lohn, als die Stammbelegschaft.“ Er berichtete auch, dass die Leiharbeit jetzt schon merkwürdige Blüten treibt.: „Es gibt mittlerweile schon Leihausbilder und Leih-Lehrlinge.“

Der Grüne Sprecher für Sozial- und Behindertenpolitik im Bundestag Markus Kurth: „Die Zeitarbeitsfirmen werden leider als „Premium-Kunden“ betrachtet. Da schaut niemand so genau hin.“

Er berichtete weiter, dass sich das Arbeitsvolumen in den letzten zehn Jahren nicht entscheidend verändert hat, die Beschäftigungen über die Leitarbeit aber "raketenartig " nach oben gegegangen ist. Zum Beispiel gäbe es am Köln-Bonner- Flughafen in der Gepäckabfertigung  Arbeitsstellen, an denen die Beschäftigten morgens- und abends jeweils 4 Stunden arbeiten müssten. Dazwischen hielten  sich diese Menschen dort auf, da es sich nicht lohne, nach Hause zu fahren. Markus Kurth: „Das ist ein 12-13 Stunden-Tag für einen Billiglohn.“

Einig waren sich alle Anwesenden, dass nur der Gesetzgeber diese unhaltbaren Zustände beenden kann.

 



(Fotos: Christiane Luke & Eimo Enninga)

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