Streetwork in Siegen

Offener Themenabend des Stadtverbandes Bündnis 90 / Die Grünen

- Pressemitteilung. 07.02.2011 -

Die beiden Streetworker Claudia Velten und Ali Yetim stellten ihre Arbeit im Rahmen der Offenen Themenabende von Bündnis 90 / Die Grünen vor. Es bestand großes Interesse nicht nur bei den grünen Anwesenden, sondern auch bei VertreterInnen der offenen Jugendarbeit mehr über die Arbeit der Streetworker in der Stadt zu erfahren.


 
Die anfangs mit 1€-Jobbern eingerichtete Stelle wurde in Jahr 2010 mit Ali Yetim und Claudia Velten mit je einer halben Vollzeitstelle besetzt. Da die beiden Sozialpädagogen beim Ordnungsamt - und nicht, wie man etwas vermuten könnte, beim Jugendamt - angesiedelt sind, bietet sich ihnen die Chance auch den über 18 bzw. 27 Jährigen - denn hier hört die Zuständigkeit der Jugendhilfe auf - geeignete Unterstützungsmöglichkeiten anzubieten. Eine schwierige Aufgabe, verdeutlicht Claudia Velten, Jugendliche und junge Erwachsene auf offener Straße anzusprechen und ihnen Hilfe anzubieten. Schwierig, weil sie ersteinmal Beziehungsarbeit aufbauen müssen, die im öffentlichen Raum schwer zu pflegen ist. Denn es gibt keine verbindlichen Treffpunkte, Büroräume oder Termine, wie bei anderen Maßnahmen. Streetwork zeichnet sich dadurch aus, dass es eine aufsuchende Arbeit ist. Die Erreichbarkeit der Sozialpädagogen ist aber immer über die Handyverbindungen gegeben.

Die genaue Zahl der zu Betreuenden kann Claudia Velten nicht nennen. Einer sei von Anfang an dabei, andere hätte sie nur ein- oder zweimal sehen. Eine weitere Beobachtung ist, dass einige nach kurzem Aufenthalt die Stadt Siegen verlassen, Jugendliche bei Freunden unterkommen oder ganz in der Szene abtauchen. Gründe dafür liegen darin, dass die Jugendlichen für sich selbst keine Zukunftsperspektive sehen, sie meist keinen oder nur einen schlechteren Schulabschluss vorweisen oder zudem aus schwierigen Familienverhältnissen stammen.

In jedem Siegener Stadtteil gibt es verschiedene Gruppierungen, wie Punks, Wohnungslose, geschlechtergemischte oder reine Männer-Gruppen, die auch unterschiedliche Zugangsmethoden benötigen. Lässt sich da ein Zusammenhang zwischen Streetwork-Klientel und fehlendem Jugendtreffs erkennen, fragt Torsten Stephany, Mitarbeiter der sozialraumorientierten Arbeit Siegen-Süd? Auffällig ist, dass es in Geisweid und in Siegen (bluebox) je einen Jugendtreff gibt, aber in der geographischen Mitte Weidenau besonders viele Jugendliche und junge Menschen anzutreffen sind. Michael Groß erinnert an die permanente jugendpolitische Forderung der Einrichtung eines eigenen Jugendtreffs für den Stadtteil Weidenau.
 
Ali Yetim beschreibt die Zusammenarbeit im "sozialen Raum" mit anderen Institutionen, bei der die Streetworker vor allem als "Netzwerker" fungieren und in enger Kooperation den Kontakt zum Jugendamt, zu freien Trägern, zu Schulen oder zum Jobcenter herstellen. Stets haben die beiden Streetworker eine aktuelle Liste aller nötigen Hilfe-Institutionen (Wohnungslosenhilfe, Jugendamt etc) bei sich, die sie gerne und auch oft verteilen.

Mit zwei halben Stellen, sind sich beide einig, kann ein Anfang gemacht, aber nicht alle Probleme in der Stadt gelöst werden. Es wird deutlich, dass die beiden hervorragende Arbeit mit minimalsten Mitteln leisten. Die Anwesenden loben die vorgestellt sozialpädagogische Arbeit.
Im Namen des Stadtverbandes bedankt sich die Sprecherin Meike Menn bei den Streetworkern für den sehr aufschlussreichen Vortrag und die ausgiebige Diskussion.

 

 
Westfälische Rundschau 03.02.2011

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