Humanitäre Katastrophe in Sri Lanka

Als Referenten waren der 74-Jährige tamilische Pater Prof. Dr. S.J. Emmanuel und Andrea Asch, Mitglied des Landtages NRW und u. a. Sprecherin für Migration und Eine Welt, angereist. Die Veranstaltung wurde moderiert von Horst Löwenberg.

„Aus einem Akt der Solidarität mit den Menschen in den Flüchtlingslagern müssen wir uns hier auch vor Ort informieren", stellte Horst Löwenberg am Anfang der Informationsveranstaltung klar.
Tag für Tag sterben in Sri Lanka viele Menschen durch Bomben, aus Hungersnot und vor Hoffnungslosigkeit. Die Vereinten Nationen gehen davon aus, dass seit Januar 4500 Zivilisten ums Leben gekommen sind und 12.000 Menschen verletzt wurden. Das Rote Kreuz zeigt sich um Sorge von geschätzten 150.000 Menschen, die nur einen minimalen Zugang zu medizinischer Hilfe haben. Die Regierungstruppen haben die „Befreiungstiger von Tamil Eelam" (LTTE) auf ein Gebiet von 50 Quadratkilometer zusammengedrängt.
Es gibt dort riesige tamilische Flüchtlingslager über eine geschätzte Fläche von 12 Quadratkilometern. Die Menschen haben kaum Nahrungsmitte, es fehlt an medizinischer Hilfe und täglich fallen Bomben. Kein Journalist darf den Norden von Sri Lanka bereisen. Nur das Rote Kreuz versorgt einen kleinen Teil der Verletzten auf Schiffen. Der promovierte Theologe Emmanuel: „Schon 1956 begann die Diskriminierung unseres Volkes. Seit 60 Jahren werden die Menschen mit Waffen bedroht und die tamilischen Frauen von Singhalesen vergewaltigt. Irgendwann griffen die Tamilen dann auch zu den Waffen."
Die Landtagsabgeordnete der Grünen Andrea Asch beklagt, dass zu wenig über die humanitäre Katastrophe gesprochen wird: „Man schätzt, dass dem Bürgerkrieg schon 70.000 Menschen zu Opfer gefallen sind. Auch in den Flüchtlingslagern gibt es keine Sicherheit. Doch die Welt schaut weg." Regina Kürschner vom Verein für Soziale Arbeit und Kultur, die in der Siegener Flüchtlingsarbeit tätig ist, macht sich große Sorgen um die 40- 45.000 Tamilen, die in NRW leben. Regina Kürschner: „ Zur Zeit findet von der Stadt Siegen keine Abschiebung nach Sri Lanka statt, das muss auch so bleiben."
Pater Prof. Dr. S. J. Emmanuel, der in den letzten Wochen durch viele europäische Staaten gereist ist, um über das Schicksal seine Landsleute zu berichten, schließt mit einem Appell: „Um zu überleben, fordern wir für die Tamilen keinen eigenen Staat, sondern eine föderalistische Staatsstruktur, in der alle ihren Lebensraum haben. Die hier lebenden Tamilen stehen unter Terroristenverdacht, doch wir sind friedliche Menschen."
Bei der anschließenden Diskussion war allen Anwesenden klar, dass die Gewalt in Sri Lanka ein Ende haben muss und durch wirtschaftliche und diplomatische Maßnahmen Druck auf die srilankische Regierung ausgeübt werden muss, um einen unmittelbaren Waffenstillstand zu erwirken.

 

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