AUFRUF zur Beteiligung am Gedenk- und Aktionstag zum 16. Dezember. Ge(h) Denken!

Vor 65 Jahren, am 16. Dezember 1944, versank unsere Stadt in Schutt und Asche, starben Hunderte im Bombenhagel des Krieges, der seinen Weg zurück nach Deutschland fand, von wo er ausging. Die Bürgerinnen und Bürger gedenken daher des 16. Dezember 1944 - wie all die Jahre zuvor - auch 2009 als eines Tages der Trauer und Besinnung. Das Schicksal all derer, die Unersetzliches verloren haben - Gesundheit, Eltern, Geschwister, Kinder und Freunde - ist menschlich bewegend.

Niemand kann den noch Lebenden ihre Trauer und Erinnerung nehmen!
Die Neonazis benutzen dies heute, um die Opfer der deutschen Zivilbevölkerung mit den Opfern des Nationalsozialismus gleich zu stellen.
Man setzt den englischen Piloten mit dem KZ - Aufseher auf die gleiche Stufe und verwischt damit den entscheidenden Unterschied von Ursache und Wirkung: Alle Kriegshandlungen waren Folge des von Deutschland ausgehenden Krieges.

„Aber wir dürfen nicht im Ende des Krieges die Ursache für Flucht, Vertreibung
und Unfreiheit sehen. Sie liegt vielmehr in seinem Anfang und im Beginn
jener Gewaltherrschaft, die zum Kriege führte.
Wir dürfen den 8. Mai 1945 nicht vom 30. Januar 1933 trennen“.

Richard von Weizsäcker

Wir wehren uns deshalb gegen jegliche Geschichtsverfälschung.
Tief eingeprägt in das Gedächtnis der Völker sind die Verbrechen der nationalsozialistischen Diktatur: Die millionenfache Ermordung der Juden, der Zwangsarbeiter, die brutale Verfolgung und Ermordung all derer, die der Nationalsozialismus zu Schädlingen stempelte: Die Homosexuellen, die Sinti und Roma, die Behinderten, die sozial Schwachen, die Zeugen Jehovas, die aufrechten Priester und gläubigen Christen und die Menschen mit Zivilcourage. Und schließlich: der ununterbrochene Terror gegen die, die dieses Regime bekämpften: die unbeugsamen Demokraten aller Parteien, die Kommunisten, Sozialdemokraten, Christen, Gewerkschafter – viele von ihnen wurden verhaftet, grausam gequält und/oder ermordet.

Wir erinnern, neben den namenlosen Opfern, stellvertretend an folgende Bürger unserer Stadt:
Mitglieder der jüdischen Familie Frank aus Weidenau, die im April 1942 in das polnische KZ Zamosc deportiert und ermordet wurden.

Theodor Noa, ab 1927 Stadtpfarrer in Siegen, seit 1932 von den Nationalsozialisten bekämpft und als sog. »jüdischer Mischling 2. Grades« diffamiert, 1938 fand man seine Leiche in einem Berliner Kanal.

Walter Krämer
. Als Parteisekretär der KPD und Mitglied des preußischen Landtages seit 1932 wurde er 1933 verhaftet und 1937 in das KZ Buchenwald überstellt. Er wurde am 6. November 1941 im Außenlager Goslar ermordet.

Otto Bäcker. Mitglied der SPD, seit 1922 Geschäftsführer der Eisenbahnergewerkschaft, Stadtrat in Siegen von 1929-1933, 1944 verhaftet, in die Konzentrationslager Buchenwald später Überlingen gebracht. Im März 1945
an den Haftbedingungen verstorben.

Aus der Geschichte lernen heißt: Unser Denken von Geschichtsfälschung zu befreien, von rassistischen Vorurteilen, von falschen Relativierungen, um frei zu werden für die Maßstäbe, die unser Denken und Handeln leiten müssen: Die gleiche Würde aller Menschen, die soziale Gerechtigkeit, die Solidarität und den Willen, friedlich miteinander zu leben und unser Gemeinwesen gegen alle Feinde der Demokratie zu verteidigen.

Unterzeichner:
Aktives Museum Südwestfalen, Apollo-Theater, AStA der Uni Siegen, AWO KV SIWI/OE, BI"Flick ist kein Vorbild", CDU Stadtverband und Fraktion SI, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Kreis-/Stadtverband und Fraktion Si, Der Paritätische SIWI, DGB Region Südwestfalen, Diakonisches Werk im Kirchenkreis Siegen, DIE LINKE KV SIWI und Fraktion SI, DKP SI, Eine Welt Forum SI, Evangelischer Kirchenkreis SI, FDP Stadtverband und Fraktion SI, Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit SI, GEW SI, GdP SI, Grüne Jugend SIWI, Gustav-Heinemann-Friedensgesellschaft SI, IG Metall SI, IG BAU SI, IGBCE, Integrationsrat SI, Juso HG SI und Unterbezirk SIWI, KAB SIOE, Kirchlicher Dienst in der Arbeitswelt SI, Kreis Siegen-Wittgenstein (Der Landrat), Kreisjugendring SIWI, Linksjugend (`solid) SI, Gewerkschaft NGG, Ökumenische Aktionsgruppe für EINE WELT SI, SPD Unterbezirk SIWI/Stadtverband und Fraktion SI, Stadt Siegen (Der Bürgermeister), Stadtjugendring SI, TRANSNET SI, Schwule Initiative Siegen e.V., UWG Fraktion SI, Verein für soziale Arbeit und Kultur Südwestfalen, ver.di SIOE, VVN/BdA SIWI. V.i.S.d.P. DGB Region Südwestfalen, Donnerscheidstr. 30, 57072 Siegen



Fotos: Eimo Enninga u. Christiane Luke

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